Der Europasaal in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen war sehr gut gefüllt: locker erzählte Harald Grunert in der WESTWIND-Reihe „NRW ganz persönlich“ seine besondere Bonn-Berliner-Lebensgeschichte. Und Moderator sowie Vorstandsmitglied Hans-Henner Becker entlockte mit seinen Fragen auch viele Antworten, wo alle im Saal mit voller Begeisterung zugehört haben. Passend zu „NRW ganz persönlich“, wo wir in diesem Format mit prominenten Persönlichkeiten ins Gespräch kommen, die eng mit Nordrhein-Westfalen verbunden sind. Zuvor begrüßte Westwind-Vorsitzender Leo Dautzenberg alle Gäste und freute sich auf einen besonderen Abend. Seitens der Landesvertretung stellte Anja Pfeffermann die guten Bindungen zwischen der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen und dem WESTWIND e.V. in den Mittelpunkt. Somit passe der heutige Abend ideal zur „Botschaft des Westens“.
Harald Grunert.
Eine Bonn-Berliner-Lebensgeschichte
Unser Vereinsmitglied Harald Grunert schuf 1997 gemeinsam mit Friedel Drautzburg die „Ständige Vertretung“ (StäV) – das ist rheinisch-politische Gastronomie mitten in Berlin. Das in Rösrath geborene Bonner Urgestein etablierte ein Stück heimische Kultur in Berlin. Harald Grunert hat viele berufliche Stationen gemeistert: vom Buchhändler und Sozialarbeiter zum Betreiber erfolgreicher Gastronomien in Bonn zum „Bonner Botschafter“ in der StäV in Berlin. Die StäV wurde schnell zu einem Treffpunkt von Prominenz aus Politik, Medien und Kultur sowie als Hochburg des neu belebten Berliner Karnevals. Die vielen Fotos in der StäV sind der Beweis dafür, welche bekannten Politiker und Prominente in der StäV ein- und ausgegangen sind.
Die StäV war und ist keine gewöhnliche Kneipe, sondern eine Institution und sie brachten das Kölsch in die Hauptstadt. Neben den vielen Sonderveranstaltungen zum Karneval in Berlin, weiteren Standorten der StäV als Lizenzgeber, berichtete Harald Grunert von den vielen kleinen und unterhaltsame Anekdoten seiner Lebensgeschichte. Nach 20 Jahren StäV im Jahr 2017 übergaben die beiden Gastronomen Friedel Dautzburg und Harald Grunert die StäV in jüngere Hände. Vieles hat sich in den Jahren geändert, doch der rheinische Geist weht weiter.
Das Rheinische Grundgesetz mit dem Artikel drei „Et hätt immer noch jot jejange“ belegt auch den Mut von Harald Grunert, neue Dinge anzufangen und den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Und als ehemaliger Sozialarbeiter ist er auch heute noch Macher und im sozialen Bereich aktiv. Vor acht Jahren gründete Harald Grunert die Initiative STERNSCHNUPPE, um schnell und unbürokratisch spezielle Wünsche von sehr kranken Kindern mit nur noch geringer Lebenserwartung zu erfüllen. Dafür sammelt er Spenden, die zu 100 Prozent bei den Kindern und deren Familien ankommen. In Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderhilfe e.V., der für die existentielle Versorgung der Kinder eintritt, erfüllt die Sternschnuppe Wünsche, die etwas Ablenkung aus dem schwierigen Alltag der Kinder und deren Geschwister organisiert. Auch an den Abend sind durch den Verkauf von Büchern und besonderen Artikeln der StäV mehr als 800 Euro für die Initiative Sternschnuppe zusammengekommen. Allen Spendern herzlichen Dank.
In besonderer Erinnerung an diesem Abend bleibt, dass durch Zufälle viele neue berufliche Stationen entstehen können. Harald Grunert hat die rheinische Lebensart nach Berlin gebracht und als Gastronom auch für viele Westwind-Mitglieder in den vergangenen Jahren Heimat und Tradition in der StäV geboten.